Im Altertum war die Krim zunächst von Kimmerern und Taurern bewohnt. Als die Griechen mit den Städtegründungen begannen, stießen sie auf Skythen, die im späten 8. Jahrhundert v. Chr. in das nördliche Schwarzmeergebiet eingewandert waren. Für die Griechen war die Krim als Handelskontakt mit kornreichen Gegenden von Interesse. Aus den Städten entwickelte sich das Bosporanische Reich. Die Griechen gaben der Halbinsel den Namen Chersónesos Tauriké (Taurische Halbinsel) nach dem dort ansässigen Stamm der Taurer. Die wichtigste Stadt hieß Chersonesos, eine griechische Polis am Rand des heutigen Sewastopol.
Im 13. Jahrhundert verfügten die Mongolen der Goldenen Horde, zu deren damaligem Einflussbereich die Halbinsel gehörte, über weitreichende Handelsbeziehungen. Besonders der Handel über die Krim nach Ägypten war ausgeprägt und kann nur noch mit den Handelsbeziehungen der Mongolen zu den Italienern, hier vor allem Genua und Venedig, verglichen werden. Diese fungierten vielfach als Zwischenhändler und Transporteure des Handels nach Ägypten. Eines der Haupthandelsgüter dieser Route waren Sklaven, während in Richtung Europa neben diesen vor allem Getreide, Gewürze und Fellerzeugnisse exportiert wurden. Grundlage für diese große wirtschaftliche Rolle der Krim war die strategisch günstige Position nahe dem nördlichen Ende der Seidenstraße („mongolische Route“).
2
Im Zuge von Auflösungserscheinungen der Goldenen Horde entstand um 1430 auf der Krim das Krim-Khanat unter der Herrschaft einer Nebenlinie der Mongolenkhane mit der Hauptstadt Bachtschyssaraj, das weite Teile der heutigen Ukraine unter seine Kontrolle brachte.
Bis zum Russisch-Türkischen Krieg (1768–1774) war das Khanat der Krim ein Vasallenstaat des Osmanischen Reichs. Mit Hilfe des Russischen Kaiserreichs gelang die Loslösung, die Osmanen mussten im Frieden von Küçük Kaynarca 1774 die „Unabhängigkeit“ der Krim anerkennen, worauf jedoch gleichzeitig eine schleichende Russifizierung folgte. Viele Krimtataren flohen auf das Gebiet der heutigen Türkei. Unter Grigori Potjomkin 1783 kam die Krim endgültig unter russische Herrschaft: Am 8. April 1783 wurde sie formell von Katharina II. „von nun an und für alle Zeiten“ als russisch deklariert. Administrativ unterstand die Krim dem Gouvernement Taurien (russ. Таврическая губерния), zu dem auch ein Teil der östlichen Festlandküste bis zum unteren Dnepr gehörte. „Taurien“ sollte als neuer Name der Krim etabliert werden, setzte sich jedoch nicht durch.
Nach der Eingliederung wurden Kolonisten angeworben, darunter Deutsche, Italiener, Griechen, Bulgaren, Balten und Russen. Letztere waren vorwiegend entlassene Soldaten oder Saporoger Kosaken. Die tatarischen Bauern, die 96 % der tatarischen Bevölkerung ausmachten, wurden in die unfruchtbaren Gebiete im Inneren der Krim zurückgedrängt. Große Teile der fruchtbaren Gebiete wurden ab 1784 unter der Führung von Potjomkin an Landjunker verteilt. Als Folge dieser Politik kam es zu einem vermehrten Fortzug der Tataren ins Osmanische Reich, insgesamt verließen 100.000 Menschen die Krim.
Im Russischen Bürgerkrieg hielten Weiße Garden die Krim besetzt. Nach der Niederlage Wrangels marschierte die Rote Armee ein, und 1921 wurde die Krim zur Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik (ASSR) innerhalb Sowjetrusslands ausgerufen. Sie blieb somit vom Festland, der Ukrainischen Sozialistischen Sowjetrepublik, verwaltungstechnisch getrennt.
Schon kurz nach dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges ordnete Stalin am 18. Juli 1941 die Vertreibung von fast 53.000 Krimdeutschen „auf ewige Zeiten“ an, um deren befürchtete Kollaboration mit den Invasoren zu verhindern. In aller Eile mussten sie das Nötigste zusammenpacken und wurden, zusammengepfercht in Viehwaggons, hauptsächlich nach Kasachstan transportiert. Viele starben schon an den Strapazen der tagelangen Fahrt.
Die Krim wurde nach heftigen Kämpfen um Sewastopol von 1942 bis 1944 durch die Wehrmacht besetzt. Sie sollte mit Bezug auf die germanischen Krimgoten als Gotengau annektiert und mit Südtirolern (vgl. Option in Südtirol) besiedelt werden, wozu es infolge des Kriegsverlaufs allerdings niemals kam.[5] Tausende sowjetische Soldaten und Zivilisten leisteten noch bis in den Spätherbst 1942 erbitterten Widerstand gegen die Wehrmacht in den Katakomben von Adschimuschkai.
Nach der Schlacht um die Krim wurden am 18. Mai 1944 auf Stalins Befehl hin 181.000 Krimtataren wegen ihrer umfangreichen Kollaboration mit den Deutschen (zahlreiche Krimtataren waren aber auch Soldaten der Roten Armee) nach Zentralasien deportiert. Bei dem Transport in Viehwaggons kam etwa die Hälfte der Krimtataren um.
Ihnen folgten 14.500 Griechen, 12.000 Bulgaren, 11.300 Armenier und rund 2.000 Italiener.[6] An die Massendeportation der Volksdeutschen, Tataren, Griechen, Bulgaren und Armenier erinnert das
3
Denkmal „gegen Grausamkeit und Gewalt“ am Bahnhof von Kertsch.
Auf der Krim fand im Februar 1945 die entscheidende Konferenz von Jalta der Alliierten vor Ende des Zweiten Weltkrieges statt.
Die Krim war nach 1946 acht Jahre lang zunächst eine Oblast innerhalb der Russischen Sozialistischen Föderativen Sowjetrepublik (RSFSR). Die Lebensbedingungen der im Vergleich zum Vorkrieg halbierten Bevölkerung auf der Krim waren schlecht.
Nachdem der Ukrainer Nikita Chruschtschow sowjetischer Parteichef geworden war, wurde die Krim 1954 an die Ukrainische Sozialistische Sowjetrepublik angegliedert. Anlass war das 300-jährige Jubiläum des Vertrags von Perejaslaw von 1654, in dessen Rahmen sich der von Polen bedrängte ukrainische Kosakenstaat dem Schutz des russischen Zaren unterstellt hatte. Nach offizieller russischer Sichtweise (auch der des ehemaligen ukrainischen Ministerpräsidenten Asarow) brach Nikita S. Chruschtschow damit staatsrechtlich gesehen die Verfassung der Russischen Föderation (RSFSR), die die territoriale Integrität des Vaterlandes zu wahren verpflichtete. Eigentlich hätten der Oberste Sowjet in Moskau und der in Kiew zustimmen müssen. Es gab aber nur eine Abstimmung deren Präsidien, und auch die waren unterbesetzt, also formal nicht legitimiert. Der 1. Sekretär der KPdSU auf der Krim, Pawel Titow, protestierte und wurde dann durch Dmytro Polianski ersetzt.[8]
1967 wurden die Krimtataren offiziell rehabilitiert, zehn Jahre später als die übrigen deportierten Völker. Erst ab 1988 durften sie auf die Krim zurückkehren.
Am 20. Januar 1991 sprachen sich 93 Prozent der Krimbewohner in einem Referendum für die „Wiederbegründung der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Krim (ASSK) als Subjekt der UdSSR und Teilnehmer des Unionsvertrages“ aus.[10]
Der Oberste Sowjet der Ukraine bestätigte in einer Entscheidung am 12. Februar 1991 die Gründung einer ASSK, verkündete dabei aber die „Wiederbegründung der ASSK im Bestand der Ukrainischen SSR“. Ein Konstrukt ASSK hatte jedoch zuvor nie innerhalb einer Ukrainischen SSR existiert, so dass die Entscheidung juristisch fehlerhaft war. Man nahm es jedoch so am 6. Juni 1991 in die Verfassung der ASSK auf und machte es so rechtsgültig.[11]
Die Ukrainische SSR selbst erklärte sich dann am 24. August 1991 in den bestehenden Grenzen, also einschließlich der Krim, für unabhängig. Beim folgenden Referendum über die staatliche Unabhängigkeit der Ukraine im Dezember 1991 stimmten 54 Prozent der Wähler in der Autonomen Sozialistischen Sowjetrepublik der Krim mit „Ja“. Anfangs konnte Kiew die Herrschaft über die Krim nur mühsam durchsetzen. Lediglich mit erheblichem politischem Druck konnte ein Referendum über die Unabhängigkeit der Krim verhindert werden. Als Kompromiss wurde 1992 das Gebiet zur Autonomen Republik Krim innerhalb des ukrainischen Staates erklärt. Sie erhielt Hoheitsrechte in Finanzen, Verwaltung und Recht. In der Verfassung der Autonomen Republik Krim von 1998 sind Ukrainisch, Russisch und Krimtatarisch als Sprachen festgelegt.
Mit der Unabhängigkeit der Ukraine kam es mit der Russischen Föderation zum Streit über die Schwarzmeerflotte und ihren Heimathafen Sewastopol. Neben ihrer Bedeutung als wichtiger Flottenstützpunkt der ehemaligen Sowjetunion gilt die Stadt zudem als nationales Symbol, u. a. wegen ihrer Rolle im Krimkrieg und im Zweiten Weltkrieg.
4
Im Juli 1993 erklärte das russische Parlament Sewastopol zur russischen Stadt auf fremdem Territorium nach dem Vorbild von Gibraltar. Erst der Vertrag vom Mai 1997 regelte die Aufteilung der Flotte und den Verbleib der russischen Marine auf der Krim bis 2017, womit sich die Situation entspannte. Russland pachtete den größeren Teil Sewastopols auf zwanzig Jahre. Im bewaffneten Konflikt zwischen Georgien und Russland 2008 stellte sich die Ukraine unter dem damaligen Präsidenten Wiktor Juschtschenko auf die Seite von Georgien und drohte, den Stationierungsvertrag mit Russland nicht zu verlängern. Dies geschah dann aber 2010 unter Präsident Wiktor Janukowytsch, der den Pachtvertrag bis 2042 ausdehnte. Im Gegenzug sicherte Russland der Ukraine vergünstigte Erdgaslieferungen zu.[13] Die Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte lagen im Hafen von Sewastopol neben jenen der ukrainischen Flotte.
In dem am 16. März 2014 durchgeführten Referendum über den Status der Krim sprachen sich bei einer Wahlbeteiligung von 83,1 % dem amtlichen Endergebnis zufolge 96,77 % der Abstimmenden für einen Anschluss an Russland aus.
Am 18. März informierte der russische Präsident, Wladimir Putin, die Öffentlichkeit über das Beitrittsgesuch der Republik Krim zur Russischen Föderation. Noch am selben Tag unterzeichnete Putin zusammen mit dem Ministerpräsidenten der Republik Krim Sergej Aksjonow, dem Parlamentsvorsitzenden Wladimir Konstantinow sowie dem Vorsitzenden des Koordinationsrates zur Organisation der Stadtverwaltung von Sewastopol, Alexei Tschaly, einen Beitrittsvertrag der Krim zu Russland und kündigte an, es werde zwei neue Föderationssubjekte geben
Nach Ratifizierung des Vertrages durch die russische Duma und den russischen Föderationsrat und nach Erklärung des Verfassungsgerichts der Russischen Föderation über die Rechtmäßigkeit des Eingliederungsvertrages zwischen der Russischen Föderation und der Republik Krim unterschrieb der russische Föderationspräsident Wladimir Putin am 21. März 2014 das verfassungsändernde Gesetz zur Aufnahme der Krim als Föderationssubjekte Republik Krim und Stadt föderalen Ranges Sewastopol in die Russische Föderation.
Krimtataren und ukrainische Aktivisten hatten schon monatelang das Kappen der Stromversorgung der Krim gefordert, als in den Nächten zum 20. und 22. November durch Sprengung von Strommasten in der Oblast Cherson mehrere essentielle Freileitungen knapp nördlich der Krim ihre im Wesentlichen von der Ukraine her erfolgende Versorgung mit elektrischer Energie unterbrochen wurde. Auf der Krim wurde wegen Strommangels der Notstand ausgerufen. Putin schaltete am 2. Dezember 2015 persönlich in Simferopol die alternative Stromlieferung über ein Seekabel von der nahen russischen Halbinsel Taman her ein. Zudem gab er bekannt, dass rund 100 km Hochspannungsleitungen gebaut worden sind. Am 31. Dezember 2015 wird berichtet, dass durch Wind oder Sprengung die einzige, reparierte Stromversorgungsleitung von der Ukraine her erneut unterbrochen worden ist und die Krim dadurch – trotz des neuen Seekabels von Russland – nur stundenweise mit Strom versorgt werden kann.
Die Krim mit den Augen deutscher Besucher
Krim-Reise – Eindrücke (April 2016)
Neugierig trat ich die Reise an. Im Vorfeld war ich konfrontiert mit widersprüchlichen Aussagen und Berichten über die Krim nach dem März 2014. Mich bewegte eine Reihe von Fragen, auf die ich eine Antwort suchte:
- Wie wirken sich die Sanktionen auf das Leben der Menschen aus?
- Wie ist das mit der Strom- und Wasserversorgung?
- Wie reagieren die Menschen auf die Engpässe?
- Ist ein normales Leben möglich unter dem ständigen Einfluss von Kräften, die alles rückgängig machen wollen?
- Welche Rolle spielen die Krimtataren und die Ukraine?
- Wie ist die Versorgung, die Preise, der Lebensstandard?
- Wie steht die Bevölkerung zu den Sanktionen?
Den ersten Eindruck gewann ich schon vom Flugzeug während des 20-minütigen Landeanflugs aus. Ich sah für meine Begriffe sehr gut aussehende bestellte Felder. So kannte ich das noch nicht von früher. Mir war weitgehend Wiesen- und Steppenland im Gedächtnis.
Das Flughafengebäude war jetzt viel größer und attraktiver, moderner. Die Abfertigung verlief ausgesprochen schnell im Vergleich zu früher. Die Beamten waren freundlich und hilfsbereit. Gegenüber früher verspürte ich eine andere Atmosphäre. Das zeigte sich auch bei meinem Versuch, zu einheimischem Geld(Rubel) zu kommen.
Eine Wechselstelle war nicht zu sehen. Ich wählte einen der Bankautomaten aus, gab meine Bankdaten und die gewünschte Summe ein. Aber es tat sich nichts. Ein Mitarbeiter der Gepäckabfertigung erreichte auch nichts. Der holte einen Milizionär, der mit mir noch einmal den Eingabevorgang durchging. Jetzt kam die Mitteilung, dass meine Deutsche Bank nicht zugelassen ist.
Mein Helfer erklärte mir, dass das im Zuge der Sanktionen erfolgte. Glücklicherweise hatte mich inzwischen Anatolij gefunden, der sich aufgrund der angespannten Parkplatzsituation verspätet hatte.
Auf der Fahrt in die Stadt fiel mir auf, dass nicht nur Straßen gebaut wurden, sondern entlang der Trasse neue Bürogebäude und Wohnhäuser. Laut Anatolij sei die Stadt übervoll von Autos, was sich in vielen Staus zeigte. Die Menschen hätten in Russland (vorrangig in Rostow) die günstigen Preise für Gebrauchtwagen genutzt. So ist ein Problem entstanden, denn die Straßen waren auf so viele Autos nicht eingestellt. Aber – so Anatolij – neue, moderne Straßen entstehen, bestehende werden modernisiert. Davon konnte ich mich überzeugen.
Natürlich galten meine ersten Fragen an ihn, wie es ihm und seiner Familie geht, ob sie mit dem Umsturz zufrieden sind. Die Zufriedenheit basiert u.a. auf den viel höheren Renten und Löhnen sowie der wesentlich besseren finanziellen Anerkennung für die Teilnehmer am Großen Vaterländischen Krieg. Er sagte: „Wir leben gut. Aber das Wichtigste für uns ist, dass wir nach Hause zurückgekehrt sind. Wir sind jetzt zu Hause und fühlen uns jetzt wesentlich besser, freier. Es ist eine geistig-emotionale Aufbruchstimmung vorhanden. Natürlich gibt es auch Unzufriedene noch, aber die meisten von denen haben die Krim schon verlassen.“
Beim Einchecken im Hotel sagte man mir, dass ich die 8.400 Rubel für die drei Nächte nach dem Geldumtausch am nächsten Tag bezahlen kann.
Nach der medizinischen Behandlung, die über 2 Stunden ging und 21.40 Uhr beendet war, wollte ich im Hotel noch etwas essen. Anatolij mußte nach Hause. Er gab mir 3.000 Rubel. Wieviel Euro sind das? Die Kurse wechselten sogar mehrmals am Tag.
An einem Straßenkiosk kaufte ich eine Flasche(0,6l) stilles Mineralwasser aus Kislowodsk für 35 Rubel. Im Hotel-Restaurant bezahlte ich für 0,5l BAVARIA alkohohlfeies 0,0% Bier aus Holland, eine Soljanka und einen Teller Salat 750 Rubel. Am nächsten Tag errechnete ich den Euro-Preis: 9,93 €.
2
Auf meinen Wunsch hatte Anatolij das billigste Zimmer reserviert. Ich war überrascht, die Möbel incl. Fernseher und Kühlschrank waren geblieben, aber die gesamte Bettausstattung war spürbar besser gegenüber früher.
Das Frühstücksbüffet war sehr reichhaltig, und wenn mal etwas knapp wurde, war sofort das aufmerksame und freundliche Bedienpersonal da und brachte Ersatz.
Nach dem ausgedehnten Frühstück machte ich mich auf die Suche nach einer Bank. In der Nähe des
Hotels war die GEN-Bank. Hier wollte man mir nur 5.000 Rubel umtauschen. Alles Reden meinerseits half nichts, auch nicht das Gespräch mit dem Filialleiter. Ich fühlte mich in alte Sowjetzeiten zurückversetzt. Eine Bankkundin, die alles verfolgt hatte, wandte sich an mich und sagte, dass es in der Stadt genügend andere offizielle Umtauschmöglichkeiten gebe. Und so handelte ich. Schon hinter der nächsten Straßenecke entdeckte ich ein Schild „Geldumtausch“.
Hinter dem Schalter verbarg sich eine ca. 50-jährige vitale Frau, die mir ohne Probleme die gewünschte Geldsumme wechselte. Mit ihr führte ich ein halbstündiges Gespräch bis der nächste Kunde kam. Plötzlich fragte die Frau, warum und mit welchem Ziel ich die Befragung durchführte. Ich erklärte ihr, dass das eigentliche Ziel meiner Reise der Besuch beim Arzt meines Vertrauens sei. Sie konnte nicht glauben, dass ein Deutscher bei solch hervorragendem Gesundheitswesen in der Heimat auf die Krim zu einem Arzt kommt. Ich möchte kurz die Aussagen der Frau, die sich als Krimtatarin outete, zusammenfassen:
- Sie und ihre Familie sind sehr glücklich über die Veränderungen
- Man lebt jetzt freier
- Die Einkünfte sind jetzt höher
- Es wird viel für die Menschen getan, man hat ein Ohr für sie
- Jahrelang hat sie auf die Bestätigung des Katasteramtes für ihr Grundstück gewartet, jetzt hat sie es zügig bekommen
- Wem die neue Ordnung (Russland) nicht passte, ist schon weggegangen
- Die ukrainischen Beamten sind zum großen Teil in die Ukraine gegangen und durch russische ersetzt
- An die Sanktionen hat man sich gewöhnt und empfindet keinen Diskomfort
- Es wird für mehr Ordnung und Sicherheit in der Stadt gesorgt.
Ein Rentner sagte mir auf der Straße:“Wir sind jetzt zu Hause angekommen. Das ist das Wichtigste. Uns geht es gut.“
Für die Fahrt zum Flugplatz (Rückflug) wollte ich Anatolij nicht bemühen, auch im Hinblick auf mögliche Gesprächskontakte. Der Taxi-Fahrer entstammte einer jüdischen Familie, die über die ganze Welt verstreut lebt: USA, Israel, BRD. Er selbst hat 6 Jahre in Israel gelebt, kam aber mit der Mentalität dort nicht zurecht. Er zeigte sich relativ zufrieden mit dem neuen Leben, was die materielle Seite betrifft. Er sagte aber auch, dass man aufpassen muß, was man so öffentlich sagt. Ansonsten will er mit der dreckigen Politik nichts zu tun haben. Scheußlich fand er, dass in der Ukraine sich die Brüder gegenseitig umbringen.
Anatolij und seine Familie sind sehr glücklich, jetzt zu Hause zu sein, ohne die Schwierigkeiten, die die ukrainische Administration ihnen in den Jahren vorher bereitet hat. Sie sind jetzt auch froh, dass begonnen wurde, etwas für die Menschen und die Krim im Ganzen zu tun. Die Wasser- und Energieversorgung sei jetzt kein Problem mehr.
Für mich sehr interessant und anfangs unverständlich war, dass Anatolij noch ukrainische Patienten in Odessa und Cherson behandelt und dahin fährt. Viele Ukrainer kommen auch zu ihm in die Praxis, aber auch Patienten aus Wladivostok, Moskau, St. Petersburg, Kiev… Er erklärte mir das so:“Ich bin Arzt und für mich gibt es keine Grenzen, wenn es um die Gesundheit von Menschen geht.“
Die Krim (Ergänzung)









